Aufgabe | Neubau eines Alten- und Pflegeheimes |
Ort | Bochum |
Auftraggeber | Stadt Bochum |
Datum | 2007 |
Leistung | Architektur |
Die sensiblen Bedürfnisse alter und pflegebedürftiger Menschen verlangen besonderes Augenmerk bei der Planung einer angenehmen, wohl geordneten Architektur. Das direkte Lebensumfeld für den letzten Lebensabschnitt muss umso mehr die menschlichen Urbedürfnisse befriedigen, als der Bewegungsraum des Menschen eingeschränkt, die Welt sozusagen kleiner wurde. Gefordert wird ein Ort, der einfache Orientierung bietet, so weit als möglich Selbständigkeit erlaubt und durch sorgfältige Gestaltung ein heimatliches Gefühl bieten kann. Der Neubau eines Altenwohn- und Pflegeheimes der sogenannten 4. Generation verlangt dabei eine grundsätzlich neue Betrachtungsweise der inneren Struktur, insbesondere bei Beachtung der Anforderungen, die sich aus dem Prinzip der Hausgemeinschaften bzw. Wohngruppen ergeben.
Einer angemessenen Maßstäblichkeit kommt somit besondere Bedeutung zu; beim Entwurf für das Alten- und Pflegeheim Bayernstraße in Bochum wird dies durch den Charakter der Umgebung unterstrichen, der inmitten eines gewachsenen Stadtteils durch kleinteilige, teils offene, teils geschlossene Bebauung geprägt wird. Um die neue Kubatur nicht als Fremdkörper erscheinen zu lassen, entwarf Rübsamen Partner auf dem durch Bebauungsgrenzen stark eingeschränkten Grundstück eine Komposition aus drei einzeln ablesbaren Gebäudeteilen. Der Eingangsbereich erhält einen großzügigen Vorplatz, der sich einerseits zum grünen Quartiersplatz hin orientiert und andererseits genügend geschützte Fläche für die Außenplätze des Cafés bzw. Gemeinschaftsraumes lässt.
Die Wohnräume der sieben Wohngruppen scharen sich um drei kleinere Innenhöfe, zu denen sich die Gemeinschaftsräume öffnen. Die Patios sind unterschiedlich bepflanzt, reagieren so auf die Wünsche der Bewohner und lassen das Wetter und die Jahreszeiten spüren. Die innere Wegeführung geschieht längs der Patio-Fassade oder über die eigene Wohngruppe hinaus in den benachbarten Wohnbereich; durch die gewählte Art des baulichen Brandschutzes können die Wohngruppen und ihre Aufenthaltsräume derweil komplett offen sein und gewährleisten damit den Rundlauf, der speziell für demenziell erkrankte Bewohner vorzusehen ist.