Der Gebäudeblock An der Dreikönigskirche/Hauptstraße/Königstraße in Dresden ist exemplarisch für eine mit Brüchen und Verletzungen versehene historische Stadtstruktur, die Fragen städtebaulicher Heilung und eines sinnvollen Weiterbauens berührt. Der Wettbewerbsentwurf für ein Wohngebäude mit Geschäftsnutzung im EG antwortet darauf, indem er die vorhandenen barocken Architekturformen aufgreift und in Geometrie, Detail und Materialwahl moderat und zeitgemäß interpretiert. Gleichzeitig wird die Nachkriegsbebauung der DDR-Moderne als längst ebenfalls relevante Geschichtsspur respektiert.

Ausgehend von dieser Haltung schreibt der Baukörper die Blockstruktur auf der Seite des älteren Nachbarn fort. Auf der anderen Seite hält er Abstand von der Nachkriegsbebauung, um deren Charakter als Zeitzeuge zu bewahren. So schließt der Entwurf an die historisch geneigte Dachform, deren Traufkante und Gaubenelemente an und vermittelt über ein Gründach zum jüngeren Flachdach. Unterstrichen wird dies durch die sorgfältige Ausarbeitung des Zwischenraums im Giebel, die Fensterformate und eine Farbgebung, die sich an in der Äußeren Altstadt vorherrschenden Tönen orientiert.

Projektiert werden 22 Wohneinheiten auf rund 1.350 qm Wohnfläche, ca. 200 qm kommerzielle Nutzung und einer Garage mit 18 Stellplätzen. Der Entwurf stellt nicht nur die vermisste räumliche Fassung im Süden des Blocks wieder her, sondern zielt zugleich darauf, die heterogene, abweisende Hofsituation zu einem attraktiven halböffentlichen Raum zu formen. In organischer Linienführung verschränkt er Vegetation und teilbefestigte Zonen, funktionale Bereiche wie Zufahrt und Parkplätze, einen Gartenbereich mit Bauminseln und einen Kinderspielplatz und wirkt so über seine Parzelle hinaus.