Aufgabe | Depotgebäude für ein Museum |
Ort | Essen, Zeche Zollverein |
Auftraggeber | Entwicklungsgesellschaft Zollverein mbG, Essen |
Datum | 2008 |
Leistung | Architektur |
Während Museen zu den kulturellen Repräsentationsbauten zählen, gelten zugeordnete Depotgebäude in ihrer Funktionalität als eher „alltägliche“ Bauaufgabe. Darin liegt zugleich ein besonderer Reiz – der sich im Falle des Depots für das Ruhr Museum Essen mit einer baulichen Umgebung verbindet, die die Aufgabe tatsächlich jeder Alltäglichkeit enthebt. So gibt das Weltkulturerbe Zollverein, nicht weniger als eine Inkunabel der Industriearchitektur des 20. Jahrhunderts, den Hintergrund, das Gebäude der Kohlenwäsche mit seiner Umnutzung Haltung und Maßstab für den Neubau des Depots einschließlich zusätzlicher Verwaltungsräume vor.
Der Entwurf von Rübsamen Partner orientiert sich an den Tugenden der beeindruckenden Zweckarchitektur umher. Letztere gewinnt aus ihrer Haltung zugleich eine Wiedererkennbarkeit, der das Projekt mit seiner eigenen Klarheit entgegentritt. Um der enormen Höhe der Kohlenwäsche standzuhalten, wurde ein fünf Geschosse zählendes Gebäude entwickelt, in dem sich die Nutzungen ihrem Zweck nach verteilen. So befinden sich im Erdgeschoss die besucherfrequentierten Räume, im 1. und 2. Obergeschoss die Verwaltung und im 3. und 4. Obergeschoss die Depots mit den Fachräumen. Die Belichtung der Räume beschränkt sich auf die Ostfassade für die Bibliothek sowie die Westfassade für die Verwaltung; berücksichtigt wird dabei zugleich, dass durch den Kontext – das bestehende TGA-Gebäude und die schallreflektierende Position der Kohlenwäsche – eine ungewöhnliche Lärmbelastung vorhanden ist; letztere, ohne besondere Maßnahmen für dauernde Arbeitsplätze nicht zu vertreten, wird durch die Ausrichtung der Verwaltungsräume ausschließlich nach Westen kompensiert.
Der daraus resultierende Gebäuderücksprung erzeugt die notwendige Zeichenhaftigkeit, um der Nutzung und dem Kontext gerecht zu werden. Neben der präzis-scharfkantigen Volumetrie des Gebäudes bestimmt dabei die Reduktion der Materialien den Gesamteindruck. Die Außenwand des Gebäudes wird, um seine Plastizität zu untermauern, durchgehend mit einem stark reliefierten grau-blau-grünlich eingefärbten mineralischen Kratzputz mit Grobkornbeimischungen versehen. Während das Bekenntnis zum genius loci klassische Ordnungsprinzipien implizierte, erscheint zugleich die künstlerische Autonomie des Gebäudes und damit seine selbstbewusste Stellung gegenüber dem Bestand zwingend.
Kulturhauptstadt RUHR.2010 Emscherkunst Kläranlage Herne
Museum St. Antony